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Es werden Posts vom Mai, 2017 angezeigt.

Das Geburtstagsgeschenk

Ältliche Verwandte haben viele Vorteile. Sie helfen gerne mal aus. Beim Kinder hüten zum Beispiel wenn man sich mal gemütlich einen hinter die Binde gießen will. Beim ernten und einkochen von allerei Obst. Sie können längst vergessene Handarbeiten. Wie das Strümpfe stricken wobei die Ferse nicht immer wie ein Sack herunter hängt. Es gibt aber auch Nachteile. Wenn sie haarklein Wartezimmer Gespräche wiedergeben oder den letzten Krieg anschaulich wieder aufleben lassen. Einer der schlimmsten Nachteile aber ist: Sie haben einmal im Jahr Geburtstag! Was schenken?! Nach eigener Aussage haben sie ja bereits alles. " Ihr müsst mir nichts schenken Kinder, wirklich nicht!", sagte Tante Lotti neulich. Ihr säuerliches Gesicht als wir tatsächlich mit leeren Händen vor ihr standen war nicht gerade erfrischend. Bei Onkel Walter wollten wir es besser machen. Da sich der Onkel vor kurzem ein neues Auto zugelegt hatte, bot es sich an das passende Zubehör zu schenken. Aus irgendwelchen dunkle

Der Ofen

Der Winter im Sauerland kann sehr kalt werden. Er verwandelt Bäume in glitzernde Fabelwesen, lässt die Schritte so schön knirschen, macht Straßen spiegelglatt und die Notaufnahme des Kreiskrankenhauses proppenvoll. In der Regel steigen gerade dann die Heizölpreise in astronomische Höhen. Als wir uns wieder einmal darüber ärgerten, wie teuer doch ein warmes Wohnzimmer ist und den wie vielten goldenen Rolls Royce sich der Scheich aus dem Morgenland für seinen Harem gerade angeschafft hat, beschloss mein sparsamer Vater dem ein für alle Mal ein Riegel vorzuschieben. Wir entdeckten Opas alten Ofen neu! Er war eigentlich immer da, wurde aber nie genutzt. Nach Meinung der kleineren Kinder, lebten wir ja schließlich nicht mehr im Mittelalter. So wurde das Monstrum abgestaubt und je nach Jahreszeit hübsch dekoriert. Unvergessen sind die Zeiten, als Opa das gute Stück in einen Hochofen verwandelte, der der Firma Krupp alle Ehre gemacht hätte. In unserer Erinnerung lief Opa Sommer wie Winter im

Draenai Priester

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Schützenfest das Erste

Wenn sich der Winter im April endgültig verabschiedet hat, Ostern Vergangenheit ist, dann ja dann, wird es Zeit dem Höhepunkt des Jahres entgegen zu fiebern. Dem alljährlichen Schützenfest! Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Wenn meine Tante auf den Knien liegend das Unkraut mittels eines alten Löffels aus den Pflastersteinen kratzt. Wenn die Dorfstrasse professionell gereinigt wird, Fenster geputzt, Gardinen mit Backpulver blütenrein gewaschen, weiße Hemden gestärkt und kleine quengelnde Kinder bei älteren Verwandten abgegeben werden, dann ist es soweit. Freitagabend geht es los! Unser Nachbar im zivilen Leben Mauerer und Hobbygärtner, mutiert zu einem feschen Schützenhauptmann. Mit wippender Feder am grünen Hut, weißen Handschuhen und einer gewissen Autorität im Blick, befehligt er einen Trupp wackerer Schützenbrüder jeden Alters. Nur wenn er den Befehl dazu gibt bewegt sich die Kompanie nach links, rechts oder geradeaus. Vorneweg die Musikanten aus dem Nachbarort, die wi

Drachenstarke Abenteuer Kapitel 11

Hicks schiebt sich langsam weiter voran, ein Auge auf Polarlicht gerichtet, das andere hat mich im Blick. Zumindest kommt es so mir vor, da sein Blick immer wieder hin und her geht. Ich bin noch nicht ganz von seiner Unschuld überzeugt und verfolge ihn mit meinen Augen. Da kommt die Skepsis wieder durch. Als er Njura sieht, sie mustert und sich dann hinunter beugt, ist es schon wieder vorbei. So ruhig ich äußerlich auch gewirkt habe, so sehr brodelt es in mir. Ich sprinte los und sehe noch, wie Polarlicht Hicks mit dem Kopf wegschiebt, dann bin ich schon bei ihnen. Schützend stelle ich mich zwischen Polarlicht und Hicks. „Niemand fasst sie einfach so an“, knurre ich leise. „Ich hab dir gesagt, dass du sie anschauen darfst. Nicht, dass du freie Hand hast und mit ihr machen kannst, was du willst!“ Hinter mir dröhnen zwei tiefe Drachenstimmen bestätigend. Polarlicht und Windreiter sind auf meiner Seite. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass sie Njura genauso gern haben wie ich u

Drachenstarke Abenteuer Kapitel 10

Mit einem wilden Schrei stürze ich mich auf den Jungen mit dem fehlenden Bein – wie war sein Name nochmal? Ach ja, Hicks – und schwinge mein Schwert. Ich denke, dass ich ihn erwischt habe, aber das ist nicht der Fall. Er hat sich zur Seite abgerollt und jetzt steht dieses Mädchen mit dem Rock vor mir und hält ihre Axt fest im Griff, bereit abzuwehren. Blind vor Wut renne ich auf sie zu, muss aber beiseite springen, weil dieser Nadder dazwischen geht. „Astrid, halt Sturmpfeil zurück“, ruft Hicks dem Mädchen vor mir zu. Dann sagt er dasselbe zu den anderen Reitern und stellt sich abwehrend zwischen Astrid und die anderen Drachen. Das kriege ich aber kaum noch mit. Ich spüre momentan nur eins und das ist mein Körper. Meine Hände, wie sie den Schwertgriff fester packen. Meine Beine, wie die Muskulatur sich anspannt, bereit zum Loslaufen. Meine Augen, wie sie das Mädchen namens Astrid fixieren. Mein Mund öffnet sich zu einem Schrei, der sich mit dem lauten Gebrüll meines Drachens vermischt

Drachenstarke Abenteuer Kapitel 9

Drachen. Ein Glück, es sind nur Drachen. Was hatte Njura gesagt? Sie bekämpfen Drachen, wie wir es getan haben. Wenn sie uns gesehen hätten, wären sie schon längst hier. Vor ihnen habe ich nichts zu befürchten. Wieder sehe ich zum Himmel und die Schatten kommen näher. Wieso kommen sie näher? Das darf noch nicht wahr sein. Bestimmt kommen sie um ihr Revier zu verteidigen. Njura erzählte, dass Drachen sehr reviertreu seien. Wie soll ich mich gegen sie wehren? Okay, okay Milyana. Keine Panik, du schaffst das. Immerhin hast du Windreiter trainiert, sage ich mir immer wieder. Nein, das stimmt gar nicht. Njura hat meinen Drachen trainiert. Ich habe ihr immer dabei zugesehen, wie die Drachen auf sie reagierten, bin aber nie selbst aktiv geworden. Irgendwann, in ihrem Beisein, habe ich angefangen, mich mit ihm anzufreunden und ihm mein Vertrauen zu schenken. Ich habe sogar versucht, ihn zu trainieren und ihm was beizubringen obwohl ich ihn nicht einmal selbst zähmen konnte… Ich erinnere mic

Drachenstarke Abenteuer Kapitel 8

Ich habe schon die ganze Zeit gemerkt, dass mit Njura was nicht stimmt, aber so wirklich war ich mir nicht sicher. Wenn ich sie darauf angesprochen habe, meinte sie immer wieder, dass alles mit ihr in Ordnung sei. Geglaubt habe ich ihr das nicht. Sobald wir auf der Insel gelandet sind, springe ich aus dem Sattel und laufe ich zu Polarlicht. Ich schaue mit besorgtem Gesicht zu ihr hoch und lege meine Hand auf ihr Bein. „Njura?“, frage ich sie leise. Sie scheint mich gar nicht erst zu hören, dreht dann aber ihren Kopf langsam zu mir. Ihr Gesicht ist so blass, dass es den Anschein hat, als sei ihr Herz stehen geblieben. Sie lehnt sich zu mir und fällt dabei mehr aus dem Sattel, als dass sie absteigt. Ich versuche, sie aufzufangen, werde aber mit zu Boden gerissen. „Njura? Njura!!“ Ich schreie sie fast an, voller Sorge. In meinen Augen sammeln sich schon Tränen. Ihr Umhang rutscht zur Seite und ich sehe einen großen roten Blutfleck der sich immer weiter ausbreitet. Jetzt ist es komplett v

Drachenstarke Abenteuer Kapitel 7

F euer! Alles was ich sehe ist Feuer. Die Welt ist stumm. Frauen und Kinder versuchen sich in ihre Häuser zu retten. In die, welche noch nicht den Flammen zum Opfer gefallen sind. Die Männer, große, starke Wikinger, bis an die Zähne bewaffnet stürzen sich auf geflügelte Bestien. Ich bin wieder fünf Jahre alt und suche nach Mutter und Vater. Sie verteidigen unser Dorf mit ihrem Leben. Während Milyana meine Hand fest umklammert hält, zieht sie mich durch herabstürzende Trümmer und brennende Häuser. Immer wieder versuche ich mich loszureißen. Plötzlich bleibt sie stehen und dreht sich zu mir um. Inmitten des Kampfgetümmels. „Njura, hör endlich auf damit. Wir müssen Schutz suchen. Ich habe unseren Eltern Versprochen auf dich aufzupassen. Vater reißt mir den Kopf ab wenn dir etwas zustößt.“ Bevor ich etwas erwidern kann läuft sie schon wieder los. Jedes Mal wenn die Drachen unser Dorf angriffen, begannen die Kämpfe und jedes Mal musste ich mich mit meiner Schwester irgendwo verstecken, währ

Drachenstarke Abenteuer Kapitel 6

Bereit zum Kampf hebe ich meinen Speer und direkt vor mir steht ein Berg von einem Mann. Verunsichert trete ich einen Schritt zur Seite und stolpere dabei über die Leiche eines Räubers, den Milyana eben getötet haben muss. Ich falle kopfüber auf die Lichtung und rolle mich weg bevor ich mir den Kopf anhauen kann, verliere dabei jedoch meinen Speer. Das darf doch nicht wahr sein, nicht schon wieder. Da sehe ich in der Sonne eine kleine eiserne Klinge blitzen. Ich schnappe mir das Messer und springe auf die Füße. Das Schwert des Angreifers zielt auf meinen Bauch. Ich hechte zur Seite und fuchtele wild mit dem Messer, doch mein Gegner zuckt nicht einmal. Es ist wohl mehr als offensichtlich, dass ich vollkommen ahnungslos bin, und die Reichweite seines Schwertes übertrifft die meines Messers sowieso um eine Armlänge. Ich weiche einem weiteren Schwerthieb aus. Irgendwann wird er mich erwischen. Und dann… Als ich panisch zu Milyana hinüberblicke, sehe ich, wie sie ihr Schwert aus der Brust